Internationale Standards im Six Sigma-Umfeld: ISO 13053, ISO 18404 und die American Society for Quality (ASQ)
Qualität ist messbar. Doch was bedeutet das in einer Welt, in der jede Organisation „Exzellenz“ verspricht? Internationale Standards geben hier Orientierung – sie übersetzen Anspruch in Struktur, Methode und Nachweisbarkeit. Drei Bezugsgrößen prägen diese Sprache global: die ISO 13053, die ISO 18404 und die ASQ (American Society for Quality). Dieser Beitrag zeigt, was hinter diesen Standards steckt, warum sie für die Six Sigma-Methode unverzichtbar sind, welche Kritikpunkte es gibt – und worauf Unternehmen und Lernende achten sollten, wenn sie Exzellenz nicht nur behaupten, sondern belegen wollen.
1. ISO 13053 – Die Methodik der Prozessverbesserung
Die ISO 13053 trägt den Titel: „Quantitative methods in process improvement – Six Sigma – Part 1: DMAIC methodology“ (ISO, 2011). Sie beschreibt das methodische Kernprinzip von Six Sigma – den DMAIC-Zyklus: Define – Measure – Analyze – Improve – Control. Dieser Rahmen legt fest, wie Prozesse datenbasiert untersucht, verbessert und stabilisiert werden. Teil 2 (ISO 13053-2:2011) ergänzt die Methodik um konkrete Werkzeuge – von der Prozessfähigkeitsanalyse über die Ursachenanalyse bis hin zu Hypothesentests und Kontrollplänen. Primärquellen: ISO 13053-1:2011
https://www.iso.org/standard/52901.html
2. ISO 18404 – Kompetenzanforderungen und Rollenprofile
Während ISO 13053 die Methodik beschreibt, definiert die ISO 18404:2015 die Menschen, die diese Methodik umsetzen. Sie trägt den Titel: „Quantitative methods in process improvement – Six Sigma – Competencies for key personnel and their organizations in relation to Six Sigma and Lean implementation“ (ISO, 2015). Die Norm legt die Kompetenzanforderungen für verschiedene Rollen fest – von Lean Practitioners bis hin zu Six Sigma Green und Black Belts. ISO 18404 liefert keine Zertifizierung, sondern ein Rahmenwerk für Kompetenzbewertung. Primärquelle: ISO 18404:2015
3. ASQ – Die Wurzeln des Qualitätsdenkens
Die American Society for Quality (ASQ) wurde 1946 gegründet und gilt bis heute als eine der einflussreichsten Organisationen im internationalen Qualitätsmanagement. Die ASQ fördert Forschung, Wissenstransfer und internationale Zertifizierungen im Bereich Six Sigma, Lean und Qualitätsmanagement. Primärquellen: ASQ History & Mission
https://asq.org/about-asq/how-we-do-it/history
und ASQ Six Sigma Body of Knowledge.
https://www.asq.org/cert/six-sigma-green-belt
4. Bedeutung für Weiterbildung und Unternehmen
Für Bildungsträger und Organisationen sind diese Standards weit mehr als Formalismen. Sie geben Orientierung in einer globalisierten Welt, in der Qualitätsnachweise vergleichbar und überprüfbar sein müssen. Die ISO 13053 schafft Struktur, die ISO 18404 definiert Kompetenz, die ASQ sichert wissenschaftliche Tiefe.
5. Chancen und Kritik
Chancen: Vergleichbarkeit, Nachhaltigkeit, Vertrauensbildung. Kritikpunkte: Komplexität, Überstandardisierung, unterschiedliche Akzeptanz. Ein kluger Ansatz liegt dazwischen: Standardisierung als Orientierung, nicht als Dogma.
6. Worauf Unternehmen achten, sollten
1. Normbezug prüfen – 2. Kompetenznachweis verlangen – 3. Praxisorientierung sicherstellen – 4. Kultur & Führung fördern – 5. Nachhaltigkeit sichern.
FAQ – Internationale Standards im Six Sigma
Was regelt die ISO 13053?
Die ISO 13053 beschreibt die DMAIC-Methode (Define – Measure – Analyze – Improve – Control) als international anerkanntes Vorgehensmodell zur datenbasierten Prozessverbesserung.
Sie legt fest, wie Six Sigma Projekte strukturiert, analysiert und kontrolliert werden, um Prozessvariationen zu reduzieren und Qualität messbar zu machen.
Mit Teil 1 („Methodology“) und Teil 2 („Tools and Techniques“) schafft die ISO 13053 eine einheitliche wissenschaftliche Grundlage für alle, die Six Sigma methodisch anwenden.
Quelle: ISO 13053-1:2011 und ISO 13053-2:2011
Was legt die ISO 18404 fest?
Die ISO 18404 definiert die Kompetenzanforderungen für Schlüsselrollen im Lean- und Six Sigma Umfeld – etwa für Green Belts, Black Belts und Lean Leader.
Sie legt fest, welche Fähigkeiten, Erfahrungen und methodischen Kenntnisse Fach- und Führungskräfte besitzen müssen, um Verbesserungsprojekte wirksam zu steuern.
Damit schafft die Norm eine vergleichbare Basis für Qualifikationen und Organisationsentwicklung weltweit.
Ziel ist es, Kompetenz messbar, transparent und überprüfbar zu gestalten – unabhängig von Trainingsanbietern.
Quelle: ISO 18404:2015
Welche Rolle spielt die ASQ (American Society for Quality)?
Die ASQ ist keine Normungsorganisation, sondern eine internationale Fachgesellschaft für Qualitätsmanagement.
Sie entwickelt und veröffentlicht die weltweit anerkannte Six Sigma Body of Knowledge (BoK) – einen Referenzrahmen für Inhalte, Kompetenzen und Prüfungsanforderungen in Six Sigma-Ausbildungen.
Darüber hinaus bietet die ASQ Zertifizierungen, Fachliteratur und internationale Netzwerke für Qualitätsverantwortliche an.
Damit ist sie ein zentraler Wissensträger und Impulsgeber für den globalen Qualitätsdiskurs.
Quelle: ASQ History & Mission und ASQ Six Sigma BoK
Muss ich nach ISO zertifiziert sein, um Six Sigma anzuwenden?
Nein. Die ISO 13053 und ISO 18404 sind Leitlinien und Bezugsrahmen, keine verpflichtenden Zertifizierungen.
Ein Unternehmen oder eine Person kann Six Sigma erfolgreich anwenden, ohne selbst ISO-zertifiziert zu sein – entscheidend ist die inhaltliche Orientierung an den Prinzipien dieser Standards.
Wichtig ist, dass Schulungen und Projekte methodisch nach den Richtlinien aufgebaut sind und die Kompetenzentwicklung nachweisbar erfolgt.
Welche Vorteile haben Unternehmen, die sich an diesen Standards orientieren?
Die Orientierung an ISO 13053, ISO 18404 und der ASQ Body of Knowledge bietet Unternehmen zahlreiche Vorteile:
• Transparenz: Prozesse und Qualifikationen werden nachvollziehbar und überprüfbar.
• Vergleichbarkeit: Rollen und Ergebnisse lassen sich international einordnen.
• Vertrauen: Kunden, Partner und Stakeholder erkennen methodische Seriosität.
• Messbarkeit: Erfolge werden durch Kennzahlen und Daten belegbar.
• Nachhaltigkeit: Verbesserungen werden nicht einmalig erzielt, sondern strukturell verankert.
Kurz gesagt: Unternehmen, die nach diesen Standards arbeiten, verbinden wissenschaftliche Genauigkeit mit praktischer Wirksamkeit – und sichern so langfristig ihre Wettbewerbsfähigkeit.
Ausblick:
Internationale Standards wie ISO 13053, ISO 18404 und die ASQ-Body of Knowledge bilden die DNA moderner Qualitätsarbeit. Sie machen Qualität sichtbar, überprüfbar und lehrbar. Die Six Sigma Akademie Deutschland® orientiert ihre Weiterbildungen konsequent an diesen Leitlinien – mit einem Ziel: Qualität nicht nur zu lehren, sondern zu leben. Zur Six Sigma Weiterbildung: https://www.six-sigma-akademie-deutschland.de/weiterbildung.

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