Wenn das Katapult fliegt – Physik, Statistik und die Kunst, Prozesse zu verstehen
Ein kleiner Ball fliegt. Kurz zuvor wurde er gespannt, gezielt, losgelassen – und jetzt beschreibt er seine Flugbahn. Für viele ist das ein einfaches Experiment. Für andere ist es ein Lehrstück in Präzision, Variation und Erkenntnis.
In den Six Sigma Kursen der Six Sigma Akademie Deutschland® steht dieser Flug sinnbildlich für das, worum es in jeder Prozessoptimierung geht: Ursachen verstehen, Variation beherrschen, Ergebnisse verbessern.
Das Katapult-Planspiel, das vor allem in Green Belt und Black Belt Trainings eingesetzt wird, ist dabei mehr als ein didaktisches Werkzeug. Es ist ein Sinnbild für das Zusammenspiel aus Physik, Statistik und systematischem Denken – die Grundlage von Lean Six Sigma.
Physik trifft Prozess – die Sprache der Bewegung
In der Physik ist jede Bewegung ein Zusammenspiel aus Kräften, Winkeln und Energie. Im Prozessmanagement nennen wir es Ursachen, Variation und Einflussgrößen. Beides beschreibt dasselbe Prinzip: Systeme reagieren, wenn man sie anstößt.
Ein kleiner Unterschied in der Spannung, ein Millimeter im Winkel – und das Ergebnis verändert sich. Die Physikerin sagt: „Das System ist sensitiv.“ Der Green Belter: „Wir haben Variation gemessen.“
Im Six Sigma Kontext folgt jeder Prozess einer logischen Struktur, die mit Werkzeugen wie SIPOC, Ishikawa-/Fishbone-Diagramm, Pareto-Analyse und der DMAIC-Methode sichtbar wird. Was in der Physik der Winkel ist, ist im Prozessmanagement die Ursache; was dort die Flugbahn beeinflusst, ist hier die Prozessfähigkeit.
Statistik – das Gedächtnis der Physik
Statistik macht sichtbar, wo Systeme stabil sind und wo sie schwanken. In der Measure-Phase von DMAIC (Define–Measure–Analyze–Improve–Control) werden Daten erhoben, Messsysteme geprüft und Abweichungen quantifiziert.
Begriffe wie Standardabweichung, Prozessfähigkeitsindizes (Cp, Cpk), Konfidenzintervalle und Statistical Process Control (SPC) sind hier keine abstrakten Zahlen, sondern konkrete Hinweise auf beeinflussbare Ursachen.
Zwischen Wissenschaft und Wahrnehmung
Sinngemäß gilt: Die Welt ist nicht kompliziert, sie ist komplex. Und das ist ein Unterschied. Prozesse zeigen genau das – nicht die Berechnung ist schwer, sondern das Verstehen der Zusammenhänge. Six Sigma schult diese Kompetenz: Systeme beobachten, Ursachen ableiten, Hypothesen prüfen und belastbar entscheiden.
Lernen mit System – vom Yellow bis zum Black Belt
Der Yellow Belt vermittelt die Grundlogik von Six Sigma, die DMAIC-Struktur, Basis-Tools wie SIPOC und Pareto sowie ein geteiltes Prozessvokabular. Das Katapult-Planspiel wird im Yellow Belt nicht eingesetzt.
Im Green Belt werden Datenanalysen vertieft: Messsystemanalyse (MSA), Hypothesentests, Regressionsanalyse, SPC, FMEA und Prozessfähigkeitsanalysen. Hier kann das Katapult-Planspiel Variation anschaulich erfahrbar machen.
Der Black Belt führt in komplexe, multivariate Analytik, Versuchsplanung (DOE), Change Management und die Führung von Verbesserungsprojekten bis zur Control-Phase.
Die Kunst, Prozesse zu verstehen
Am Ende jeder Six Sigma Ausbildung steht mehr als eine Zertifizierung: die Fähigkeit, Prozesse wie eine Sprache aus Daten, Ursachen und Wirkungen zu lesen – und diese Sprache aktiv zu gestalten. Das Katapult bleibt Symbol; die Praxis entsteht im Projekt.
FAQs
1. Was bedeutet die DMAIC-Methode in Six Sigma?
DMAIC steht für Define, Measure, Analyze, Improve, Control.
Sie beschreibt den strukturierten Ablauf jeder Six Sigma Verbesserung:
- Define: Problem und Ziel definieren
- Measure: Daten erheben und Prozessleistung messen
- Analyze: Ursachen analysieren
- Improve: Lösungen umsetzen
- Control: Ergebnisse sichern und standardisieren.
Diese Methode ist die Grundlage aller Green Belt und Black Belt Projekte.
2. Welche Rolle spielt Statistik im Six Sigma Training?
Statistik ist die Sprache, mit der Prozesse „sprechen“.
Im Green Belt und Black Belt lernen Teilnehmende, Variation zu messen, Daten zu interpretieren und mit Tools wie Prozessfähigkeitsanalysen (Cp, Cpk), Regressionsanalysen oder Hypothesentests Verbesserungen zu validieren.
Statistik übersetzt Erfahrung in Zahlen, Muster und Beweise.
3. Welche Six Sigma Tools werden in den Kursen vermittelt?
Zu den zentralen Werkzeugen gehören:
- SIPOC-Diagramm – Prozessgrenzen und Einflussfaktoren verstehen
- Ishikawa-/Fishbone-Diagramm – Ursachenanalyse
- Pareto-Analyse – Priorisierung von Problemen
- FMEA – Fehlermöglichkeits- und Einflussanalyse
- SPC (Statistical Process Control) – Prozesse über Zeit überwachen
- Prozessfähigkeitsanalyse (Cp, Cpk) – Stabilität und Leistungsfähigkeit messen.
4. Warum wird das Katapult-Planspiel nicht im Yellow Belt Kurs eingesetzt?
Der Yellow Belt Kurs vermittelt die Grundlagen von Six Sigma, DMAIC, SIPOC und die Denkweise hinter den Werkzeugen.
Das Katapult-Planspiel dient in den höheren Kursen (Green und Black Belt) dazu, das Prinzip von Variation, Messung und Verbesserung praktisch zu erleben.
Es ergänzt die theoretischen Inhalte durch ein greifbares Lernerlebnis.
5. Wie unterscheiden sich Yellow, Green und Black Belt voneinander?
- Yellow Belt: Einführung in Six Sigma, Begriffe, Philosophie, Basis-Tools.
- Green Belt: Vertiefung in Datenanalyse, Variation, Ursachenanalyse und Projektarbeit.
- Black Belt: Strategische Führung komplexer Projekte, Anwendung fortgeschrittener Statistik und Coaching von Teams.
Alle Stufen bauen aufeinander auf – gemeinsam bilden sie das methodische Rückgrat einer nachhaltigen Prozessoptimierung.
6. Was ist das Ziel der Six Sigma Akademie Deutschland® Schulungen?
Die Six Sigma Akademie Deutschland® vermittelt nicht nur Methodenwissen, sondern ein tiefes Verständnis für Zusammenhänge zwischen Daten, Prozessen und Menschen.
Ziel ist es, dass Teilnehmende lernen, Veränderung messbar zu machen, Prozesse zu verstehen und Verbesserung als Haltung zu leben – ob im Büro, in der Produktion oder im Dienstleistungsbereich.

Six Sigma Akademie Deutschland® – Wo Menschen die Richtung gestalten und echte Verbesserung entsteht









